Aus der Sitzung vom 14. September

Straßenbauprogramm

 

„Ich denke“, befand Trains Bürgermeister Gerhard Zeitler in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, „dass es Sinn macht in diesem und dem nächsten Jahr nur das Nötigste – sprich, die Gefahrstellen – zu machen. Alles andere sollten wir, so finde ich, Zurückstellen, bis sich die Preise wieder normalisiert haben.“ Was er damit meinte war freilich allen am Ratstisch klar, denn unmittelbar vor dieser Aussage hatte Michael Wöhrmann vom gleichnamigen Ingenieurbüro den Gemeinderäte die Ergebnisse seiner Untersuchungen der Trainer Straßen aufgezeigt, auf denen das neue Straßenbauporgramm fußen soll.

„Wir haben in den vergangenen Tag und Wochen mit dem Bauhof eine Befahrung durchgeführt und uns alle Stellen genau angeschaut die ich ihnen heute vorstelle“, betonte Wöhrmann zu beginn. Entstanden sei so eine Prioritätenliste die Wöhrmann samt kalkulierter Preise für die Einzelnen Maßnahmen dem Rat vorstellte. „Wir reden hier aber von Sanierung, nicht von einer Erneuerung der Straßen“, betonte er. „Einen Zustand wie neu bekommen wir so nicht.“

Konkret ging Wöhrmann in seiner Vorstellung auf eine ganze Reihe von Straßen und Wegen, darunter der Vohburger Weg, der Forstweg, der Auweg in der Zufahrt zur Kläranlage, die Gasslschnur oder auch eine Einmüdung beim Reitstall Brunner in Mallmersdorf ein. Zahleiche weitere Stellen wie etwa der Radweg zwischen Siegenburg und Train wurden ebenfalls angesprochen.

In fast allen Fällen hatte der Ingenieur mehrere Möglichkeiten parat das Problem anzugehen. Diese allerdings unterschieden sich in ihrer Langlebigkeit wie auch in ihren Kosten teils deutlich. Und genau hier lag auch das Problem: „Alle Preis die sie hier sehen sind Prognosen. Eine zuverlässige Kalkulation ist im Moment absolut nicht möglich“, betonte Wöhrmann. Zudem war er sich mit Zeitler und der Mehrheit der Räte einig, dass es gerade da, wo ohnehin größere Sanierungsaus- und Ausbaumaßnahmen anstünden wenig Sinn mache, jetzt einzelne Schadstellen zu reparieren. Das Credo lautete hier: Machen wo Gefahr besteht. Abwarten wo es möglich ist.

Nun gelte es, festzulegen, welche Maßnahmen noch im laufenden oder dem kommenden Haushaltsjahr angegangenen werden müssen. Zudem müsse man sich fragen, welche Priorität man den ländlichen Wegen im gemeindlichen Straßennetz zumesse. In jedem Fall empfahl Wöhrmann einen weitgehende Erfassung der Bestandsdaten mit Blick auf Kanal-Befahrungen, Bohrkerne und Bodenentnahmen. Zudem müsse durch die Verwaltung geklärt werden wo Fördermöglichkeiten bestünden.

Konkreteres hierzu soll Wöhrmann, so lautete der Beschluss nun in der Novembersitzung vorstellten. Danach könne man entsprechende Ausschreibungen in die Wege leiten.

 

 

Haushalt

 

Finanziell steht die Gemeinde Train seit langem sehr gut da. Das haben die Haushalte der Vergangenheit gezeigt und das bestätigte einmal mehr der Vorbericht zum Haushaltsplan 2022, den Melanie Reisner, Kämmerin der VG Siegenburg, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Train vorstellte. Klar betonte sie dabei: Train dürfe zwar sehr zuversichtlich in die Zukunft blicken. Die Auswirkungen der Pandemie wie auch die geopolitische Entwicklung machten aber auch vor der Gemeinde nicht halt. Entsprechend werden diese auch in den Ansätzen berücksichtigt.

Insgesamt konzertiert sich die Gemeinde Train im laufenden Jahr wie auch in den darauffolgenden Jahren - dem heutigen Planungsstand entsprechend - sehr stark auf Straßen- und Kanalsanierungen, den Schutz vor Hochwasser sowie die Schaffung von Bauland. Deutlich wird das in den großen Ausgaben des Verwaltungshaushaltes: Hier schlägt etwa die Erschließung des Baugebietes Lärchenweg mit 500.000 Euro zu Buche. Dazu kommen der Hochwasserschutz Train Richtung Mallmersdorf („Dorfweiher“) und die Kanalerschließung im Baugebiet Lärchenweg mit jeweils 400.000 Euro, die Straßensanierung im Akazienweg mit 250.000 Euro und zahlreiche weitere Punkte. In Summe beläuft sich der Vermögenshaushalt auf rund 3,45 Millionen Euro. Dies sind fast 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Gesamtvolumen von Verwaltungs- und Vermögenshaushalt beläuft sich gemäß der Planung für 2022 auf rund 7,36 Millionen Euro und liegt damit um 10,26 Prozent höher als im Vorjahr.

Eine große – über die Jahre hinweg jedoch unzuverlässige - Einnahmequelle stellte in 2021 die Gewerbesteuer dar: Sie erreichte trotz der Coronapandemie ein Rekordhoch von über 1,6 Millionen Euro und lag damit über 730.000 Euro höher als in 2020. Für 2022 wurden, so erklärte Reisner, 700.000 Euro im Haushaltsansatz vorgesehen. „Die Gewerbesteuer ist sowohl von der durchschnittlichen Höhe, als auch von der Zuverlässigkeit des Eingangs für den Verwaltungshaushalt der Gemeinde keine fest planbare Größe“, betonte sie.

Anders sieht das bei der Beteiligung der Gemeinde an der Einkommensteuer aus, die für Train weiterhin eine wichtige Einnahmequelle darstellt. In den vergangenen 20 Jahren lagen, so erklärte Reisner, die Ist-Ergebnisse mit wenigen Ausnahmen höher als die Prognosewerte. Für das laufende Jahr wurden hier Einnahmen in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro prognostiziert.

Höher als im Vorjahr fällt 2022 auch die Schlüsselzuweisung an die Gemeinde aus. „Aufgrund der außergewöhnlich hohen Gewerbesteuereinnahmen in 2021 muss aber davon ausgegangenen werden, dass die Schlüsselzuweisung 2023 wieder sehr viel niedriger ausfallen wird“, betonte die Kämmerin, ehe sie auf die in den vergangenen Jahren stetig steigende Kreisumlage zu sprechen kam. Wird sie in diesem Jahr noch bei gut einer Million Euro liegen, könnten es im kommenden Jahr wohl rund 1,5 Millionen Euro werden, prognostizierte sie.

Deutlich erfreulicher: Die Gemeinde Train ist und bleibt schuldenfrei. Auch dann, wenn alle im Investitionsprogramm 2021 – 2025 geplanten Maßnahmen umgesetzt werden sollten. „Wir haben sehr gut gewirtschaftet“, stellte in diesem Zusammenhang auch Trains Bürgermeister Gerhard Zeitler fest. Nun gelte es, die Gemeinde sicher durch die aktuell sicheren Zeiten zu führen. Er sei aber sicher, dass dies gemeinsam gelingen werde.

Abschließend wurden sowohl die Haushaltssatzung wie auch der Haushalt 2022 einstimmig abgesegnet.

 

 

Übrige Punkte

 

 

  • Rund 20.000 Euro ließ sich die Gemeinde demnach die Schaffung einer Fitnessparcours für erwachsene in St. Johann kosten. Enthalten ist hier die Planung und die Geräte selbst. Die Aufstellung und wenige Restarbeiten werden in naher Zukunft abgerechnet und werden wohl noch einmal wenige tausend Euro kosten. Bürgermeister Zeitler verwies darauf, dass davon rund 10.000 Euro aus dem Regionalbudget 2022 finanziert werden konnten. Der Gemeinderat wird sich den Parcours in einen der nächsten Sitzungen bei einem Ortstermin ansehen.

  • Zugestimmt hat der Rat dem Verkauf des alten Löschgruppenfahrzeugs LF 16/12 der FFW Train. Es ging, wie Zeitler erklärte, für rund 9.000 Euro nach Hamburg.

  • Angenommen wurde auch das Nachtragsangebot zur PV-Anlage auf der neuen Bauhof-Lagerhalle, das bereits in einer vergangenen Sitzungen Thema gewesen war.

  • Neu ausgeschrieben werden muss hingegen die Vergabe der Erweiterung eines dezentralen Hochwasserrückhaltebeckens in Train. Hier war, so Zeitler, kein akzeptables Angebot eingegangen.

  • Gute Nachrichten hatte der Bürgermeister hingegen mit Blick auf die Kläranlage: Hier konnten nun die Ingenieurleistungen zur Erneuerung des Hebewerkes und der Belüftungsanlage mit einem Umfang von rund 49.800 Euro vergaben werden.

  • Neues gab es auch vom neuen Baugebiet Lärchenweg: Mit einer Gegenstimme wurden die Arbeiten am Rückhaltebecken vergeben. Einstimmig wurde festgelegt, den dortigen Feldweg zur Ortsstraße aufzustufen. Zudem wird die Straße im Baugebiet den Namen „Lärchenweg“ tragen. „Alles andere würde da für mich keinen Sinn machen“, sagte Zeitler und erntete zustimmendes Nicken am Ratstisch.