Aus der Sitzung vom 14. Juni

Mehr Sicherheit für Fußgänger und ein attraktiverer Ortseingang. Das waren die Ansinnen, die Trains Gemeinderat verfolgte, als es das Ingenieurbüro Altmann mit Planungen zur Verlängerung des Gehweges am Ortsausgang Richtung Niederumelsdorf sowie zur Schaffung einer Querunsghilfe in der Niederumelsdorferstraße beauftragte. Vorgestellt wurden diese bereits im Bauausschuss und nun auch im Gemeinderat. Das Landratsamt möchte beiden Vorhaben kein grünes Licht geben. Der Rat will das aber nicht auf sich sitzen lassen.

Zunächst ging es dabei um die Gehwegverlängerung, zu der Franz Bachmeier vom Ingenieurbüro mehrere Varianten vorstellte und zu der die vier zuständigen Fachstellen des Landratsamtes Stellung bezogen. Der Tenor dabei: Die Notwendigkeit einer Gehwegverlängerung kann von den Vertretern des Landratsamtes nicht nachvollzogen werden.

Negativ äußerten sich die Sachbearbeiter auch mit Blick auf eine mögliche Querungshilfe, die, so hatte es der Rat angedacht, vor allem Schulkindern und älteren Menschen zugutekommen würde:

Bachmeier informierte hier über die Rückmeldung der Fachstellen des Landratsamts bezüglich der Prüfung zweier Standorte (weiter Richtung ortsauswärts oder auf Anregung von Bürgermeister Zeitler direkt auf Höhe des Treppenaufgangs zur Schule) für die Querungshilfe, die in der Sitzung des Grundstücks-, Natur- und Bauausschusses gewünscht worden waren.

Beide Alternativ-Varianten wurden vom Landratsamt für nicht geeignet befunden. Von Seiten des Tiefbauamts gab es zur ursprünglichen Variante eine technische Zustimmung. Entscheidend sei jedoch die rechtliche Zustimmung durch die Straßenverkehrsbehörde. Deren Leiter Mike Süß lehnt die Querungshilfe ab, da seiner Beurteilung nach die rechtlichen Voraussetzungen dafür fehlen. Die Mindestbreite der Insel von zwei Metern wegen Fahrrädern in Verbindung mit der Mindestbreite jedes Fahrstreifens wegen den Winterdienstfahrzeugen könne zudem nur mit einer starken Ausweitung der Fahrbahn erreicht werden. Eine freie Sicht von jeweils 100 Metern auf beide Seiten sei nicht gegeben. Aus verkehrsrechtlicher Sicht ist die Querungshilfe somit abzulehnen.

Im Gremium wurde anschließend sowohl über die eingegangenen Stellungnahmen, als auch über die Notwendigkeit der Querungshilfe allgemein diskutiert. Da laut Aussage mehrerer Gemeinderäte die Aussagen des Landratsamts nicht nachvollziehbar sind, soll nun ein Ortstermin mit den Vertretern des Landratsamts vereinbart werden. „Eine Entscheidung kann somit in der heutigen Sitzung nicht getroffen werden“, befand Zeitler und fügte an, „dann müssen wir vor Ort sehen, was hier machbar ist.“

 


Es ist ganz klar ein Ausnahmehaushalt, den Kämmerer Samuel Konschelle dem Gemeinderat Train in seiner jüngsten Sitzung vorstellte. Mit den nach wie vor wirkenden Folgen der Corona-Pandemie, dem Krieg am Rande Europas, eine Preissteigerung in fast allen Bereichen und einer ganzen Reihe weiterer globaler Ereignisse bekommt man es dabei längst nicht nur in Train zu tun. Dazu kommt der Ausbleiben der Schlüsselzuweisung, eine stark gestiegene Kreisumlage und ein mit Blick auf die Gewerbesteuer eher dürftiges Jahr für die Gemeinde. Dennoch ist man im Rat vor allem eines: optimistisch. Denn Train steht, das betont nicht nur Bürgermeister Gerhard Zeitler, finanziell nach wie vor sehr gut da. Nun gelte es weiterhin klug und bedacht zu wirtschaften und das Vermögen der seit vielen Jahren schuldenfreien Gemeinde sinnhaft einzusetzen und zu verwalten.

Die Gemeinde Train ist auch im Jahr 2023 schuldenfrei und verfügt über eine allgemeine Rücklage, die es ermöglicht, den Haushaltsplan 2023 und die mittelfristige Finanzplanung bis 2026 ohne Berücksichtigung von Fremdkapital auszugleichen, sagte Konschelle.

Im Jahr 2023 und 2024 stehen für die Gemeinde Train kapitalintensive Maßnahmen und Investitionen vor allem im Bereich der Straßensanierungen, Kanalsanierungen

und der Erschließung des Gewerbegebietes „Ziegelstadl“ an. Der Erschließung des genannten Gewerbegebietes stehen aber auch künftige Einnahmen aus Grundstücksverkäufen und Beiträgen gegenüber. Der Erwerb eines unbebauten Grundstückes für künftige Planungen ist ein wichtiger Schritt für das Wachsen der Gemeinde.

In 2023 wird die Kläranlage ein großes Projekt der Gemeinde Train sein – hier steht die Modernisierung des Hebewerkes, der Belüftung und der Rechenanlage an. Die im Investitionsprogramm gelisteten Maßnahme summieren sich dabei in den Jahren 2023 bis einschließlich 2026 auf ein Volumen von über 14.902.000 € (inkl. der Zuführung zum Verwaltungshaushalt in Höhe von 808.000 € im Jahr 2023).

Eine Herausforderung für alle Gemeinden im Landkreis stellt, so war man sich am Ratstisch einig, die Kreisumlage dar: Die Gemeinde Train muss in diesem Haushaltsjahr aufgrund seiner

stabilen Steuerkraft um rund 391.000 € mehr Kreisumlage an den Landkreis abführen. Der Aufwärtstrend des Umlagehebesatzes wird voraussichtlich aufrechterhalten.

Schlecht bestellt ist es in diesem Jahr zudem um die Gewerbesteuer im Ort: Für 2023 wurde aufgrund eines Nullbescheides des größten Gewerbesteuerzahlers ein deutlich niedriger Ansatz gestellt als in den Vorjahren. Für die Finanzplanungsjahre 2024 bis 2026 ist jedoch wieder mit einem erhöhten Gewerbesteuereingang zu rechnen.

Zusammenfassend kann, so Konschelle, festgestellt werden, dass die Haushalts- und Finanzplanungen weiterhin mit einem gewissen Risiko verbunden sind, da unter die vielfältigen Herausforderungen der Corona-Pandemie noch kein Schlussstrich gezogen werden darf. Die geopolitische Entwicklung in Europa hat teils dramatische Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Finanzmärkte, wobei deren weitere Entwicklung oder gar ein Ende dessen nicht abgeschätzt werden kann.

Daher gilt es aktuell mehr denn je, die Finanzentwicklung genau im Auge zu behalten. Bange ist den Trainer Räten dabei nicht, denn, so betonte Zeitler, „wir wissen diese Aufgaben bei unserer Kämmerei in besten Händen.“